Podiumsdiskussion des Kaarster Klimanetzwerks vom 27.08.2025
Am 27. August 2025 fand im Georg-Büchner-Gymnasium eine wichtige Podiumsdiskussion zur Zukunft von Klima- und Umweltpolitik in Kaarst statt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Kaarster Klimanetzwerk.
Alle Bürgermeisterkandidaten erhielten im Vorfeld fünf Fragen von beteiligten Initiativen – zu Gesundheit, Fluglärm, erneuerbaren Energien, Umsetzung bestehender Konzepte und zu Mobilität. Diese Fragen wurden in Runden auf dem Podium beantwortet, bevor am Ende jede Kandidatin und jeder Kandidat ein kurzes Fazit ziehen konnte.
Ich habe die Gelegenheit genutzt, meine Haltung und konkrete Pläne für Kaarst klar zu machen. Meine Antworten und mein Abschluss-Statement finden Sie hier im Wortlaut.
Frage 1 von Health for Future (HfF)
Welche Maßnahmen wollen Sie als Bürgermeister in der nächsten Legislaturperiode umsetzen, um die, durch den Klimawandel verursachten, Gesundheitsrisiken für die Menschen in Kaarst zu minimieren?
Der Klimawandel ist längst auch in Kaarst spürbar – vor allem durch Hitzeperioden und Starkregen. Beides hat direkte Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Als Bürgermeister werde ich deshalb sofort ein Hitze- und Resilienzprogramm für Kaarst starten.
Wir pflanzen deutlich mehr Bäume, die Schatten spenden und gleichzeitig Regenwasser zurückhalten.
Wo es möglich ist, entsiegeln wir Betonflächen und schaffen Grün, damit die Stadt sich abkühlt und Wasser versickern kann. Schulen, Kitas und Seniorenheime werden gezielt mit Beschattung, Trinkbrunnen und Notfallplänen ausgestattet, damit gerade die Schwächsten geschützt sind.
Gleichzeitig treiben wir die Energiewende voran – mit mehr dezentralen Anlagen für erneuerbare Energien und machen Kaarst damit unabhängiger von fossilen Energien.
Mein Ziel ist klar: Kaarst soll klimaresilient werden – eine Stadt, die Hitze und Starkregen standhält und ihre Bürgerinnen und Bürger schützt. Und wir machen das sofort – nicht irgendwann.
Frage 2 von Kaarster gegen Fluglärm (KAGF)
Werden Sie sich als Bürgermeister*in dafür einsetzen, dass eine Erweiterung der Zahl der Flugbewegungen am Flughafen Düsseldorf von 45 auf 60 in der Stunde verhindert wird, und würden Sie eine entsprechende Entscheidung ggf. beklagen?
Werden Sie darauf hinwirken, dass Verkehrsminister Krischer ein striktes Verbot für Starts nach 22 Uhr und Landungen nach 23 Uhr verordnet?
Für mich ist klar: Kaarst darf nicht noch stärker unter Fluglärm leiden. Schon heute sind viele Menschen durch Starts und Landungen belastet – vor allem nachts.
Darum sage ich deutlich: Eine Ausweitung von 45 auf 60 Flugbewegungen pro Stunde lehne ich ab. Sollte es hier zu einem Beschluss kommen, werde ich mich gemeinsam mit anderen betroffenen Kommunen für eine Klage einsetzen. Kaarst braucht eine starke Stimme, die klar macht: Wir wollen keine weitere Zunahme der Belastung.
Ebenso werde ich mich beim Land und direkt beim Verkehrsminister dafür einsetzen, dass die Nachtregeln strenger gefasst werden: keine planmäßigen Starts nach 22 Uhr und keine Landungen nach 23 Uhr. Verspätungen dürfen nicht zur Normalität werden.
Fluglärm ist eine Gesundheitsfrage – es geht um Schlaf, Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit unserer Stadt. Deshalb gehört die wirksame Begrenzung von Fluglärm zu meinem „Sofortprogramm Natur & Umwelt“. Kaarst muss nicht nur klimaresilient, sondern auch lebensfreundlich und leise bleiben.
Frage 3 von Bürger-Energie-Genossenschaft Kaarst-Korschenbroich eG SonneWindWende (BEG)
Wie sehen Sie die Möglichkeiten der Unterstützung der BEG und die Umsetzung von Projekten der erneuerbaren Energie?
Wie stellen Sie sich die Beteiligung der Stadtwerke Kaarst dabei vor?
Die Energiewende gelingt nur gemeinsam – mit Stadt, Bürgern und unseren Stadtwerken. Die Bürger-Energie-Genossenschaft ist dafür ein starker Partner: Sie bringt Engagement, Kapital und Akzeptanz mit.
Als Bürgermeister will ich, dass wir sofort starten: zehn Solardächer auf städtischen Gebäuden im ersten Jahr – Schulen, Turnhallen, Verwaltungsgebäude. Genau das ist auch im Sofortprogramm Natur & Umwelt verankert: den Ausbau dezentraler erneuerbarer Energien konsequent vorantreiben.
Diese Projekte setzen wir gemeinsam mit der BEG und den Stadtwerken Kaarst um. Die Stadtwerke übernehmen Bau, Netzanschluss und Betrieb, die BEG ermöglicht Bürgerbeteiligung und Mitfinanzierung, und die Stadt stellt die Dächer bereit.
So schaffen wir eine Win-Win-Situation: Die Stadt spart Energiekosten, Bürgerinnen und Bürger profitieren direkt von der Energiewende, und die Wertschöpfung bleibt in der Region.
Für mich ist klar: Jede freie Dachfläche, die wir nutzen können, muss genutzt werden – und das sofort. Kaarst hat die Chance, Vorreiter bei den erneuerbaren Energien zu werden – und die möchte ich ergreifen.
Frage 4 von Kaarster for Future (KfF)
Was machen Sie im nächsten Jahr konkret anders als bisher, um die seit Jahren beschlossenen Konzepte (Klima, Mobilität) aus der Schublade in die Umsetzung zu bekommen?
Was wären dabei Ihre ersten zwei oder drei Maßnahmen, an denen wir Sie messen können?
Die Bürgerinnen und Bürger von Kaarst haben genug von Plänen, die in der Schublade liegen – ob Mobilitätskonzept oder ‚Neue Innenstadt‘. Als Bürgermeister werde ich das ändern, indem ich Umsetzung zur Chefsache mache.
Im Sofortprogramm Natur & Umwelt habe ich klar benannt, was wir sofort anpacken: durchgängige und sichere Radwege, Verkehrsberuhigung, mehr Bäume gegen Hitze und die Sanierung unseres Abwassersystems. Das sind konkrete Maßnahmen, die nicht auf die lange Bank geschoben werden dürfen.
Ich werde dafür einen Umsetzungsstab im Rathaus einrichten, der alle Projekte transparent steuert und regelmäßig öffentlich berichtet. So sehen die Bürgerinnen und Bürger, was wir versprochen und was wir erreicht haben.
Mein Ziel ist klar: Kaarst soll eine Stadt sein, die nicht nur plant, sondern endlich handelt.
Frage 5 vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Kaarst (ADFC)
Laut dem 2023 vom Rat verabschiedeten Mobilitätskonzept soll in Kaarst der Radverkehr den Schwerpunkt für Mobilität sicherstellen. Als erste Maßnahme könnten Sie Tempo 30 auf allen Straßen innerhalb von Kaarst einführen. Werden Sie sich dafür einsetzen?
Was sonst wollen Sie für emissionsfreie Mobilität tun?
Emissionsfreie und sichere Mobilität ist ein Kernpunkt meines Sofortprogramms Natur & Umwelt. Darin habe ich festgelegt: Wir schaffen durchgängige und sichere Radwege in allen Stadtteilen, wir stärken den öffentlichen Nahverkehr und führen endlich den Bürgerbus ein – ein flexibles, bürgernahes Angebot, das auch dort fährt, wo große Linienbusse nicht hinkommen. Und wenn es technisch möglich ist, soll dieser Bürgerbus selbstverständlich mit Elektroantrieb ausgestattet werden.
Zur Geschwindigkeit im Straßenverkehr: Wir unterstützen Tempo 30 überall dort, wo es um besondere Sicherheit und Gesundheit geht – zum Beispiel vor Schulen, Kitas, Seniorenheimen und in Wohngebieten. Für die großen Hauptverkehrsstraßen spricht sich die FWG jedoch für ein Tempo 40 aus. Das ist ein guter Kompromiss zwischen Sicherheit, Lärmschutz und einem möglichst fließenden Verkehr. Ein flächendeckendes Tempo 30 lehnen wir ab und setzen auf dieses differenzierte Modell.
Darüber hinaus wollen wir die Ladeinfrastruktur für E-Mobilität überprüfen – sowohl auf ausreichende Verteilung in allen Stadtteilen als auch auf faire Nutzungskosten.
Wo es möglich ist, sollen städtische Dächer vergünstigt für Ladeinfrastruktur und Solarstrom genutzt werden. Damit machen wir Elektromobilität praktischer und attraktiver für alle.
So schaffen wir eine leise, sichere und klimafreundliche Mobilität, die den Bedürfnissen aller Verkehrsteilnehmer gerecht wird.
Mein Abschluss-Statement
Kaarst braucht endlich weniger Ankündigungen und mehr Umsetzung. Darum habe ich ein Sofortprogramm Natur & Umwelt vorgelegt, das konkrete Schritte für das erste Jahr vorsieht – und das haushaltsfreundlich finanziert wird, ohne neue Schulden.
Erstens: Wir starten ein Hitze- und Resilienzprogramm. Mehr Bäume, entsiegelte Flächen und Trinkwasserstellen – besonders an Schulen, Kitas und Seniorenheimen – schützen die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger unmittelbar.
Zweitens: Wir treiben die Energiewende voran. Gemeinsam mit der Bürger-Energie-Genossenschaft und unseren Stadtwerken setzen wir mindestens zehn Solardächer auf öffentlichen Gebäuden um – mit echter Bürgerbeteiligung.
Drittens: Wir gestalten Mobilität neu. Sichere Radwege, ein flexibler Bürgerbus – möglichst mit Elektroantrieb – und mehr Ladepunkte für E-Autos. Dazu klare Regeln: Tempo 30 an sensiblen Stellen, Tempo 40 auf Hauptstraßen.
Viertens: Wir lösen die Grundwasser- und Abwasserprobleme, die schon tausende Gebäude betreffen. Mit einem Maßnahmenplan fürs Grundwasser und einer rechtzeitig geplanten, bürgerfreundlichen Sanierung des Abwassersystems.
Mein Ziel ist, dass die Menschen in Kaarst schon im ersten Jahr sehen: Das Sofortprogramm wirkt – und es belastet unseren Haushalt nicht. Wir schaffen sofort spürbare Verbesserungen für Klima, Gesundheit, Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit unserer Stadt.
Haben Sie noch Fragen?
Bei der Podiumsdiskussion wurden mir keine Zuschauerfragen gestellt – Ihre Fragen sind mir aber wichtig. Schreiben Sie mir gern direkt, wenn Sie zu meinen Antworten oder Plänen mehr wissen möchten.