Zum Hauptinhalt springen

Überflutete Keller, überfällige Antworten: Bürgerinitiative erzwingt Debatte um Grundwasser-Krise

04.09.2025  Pressemitteilung FWG Kaarst

Das Thema lässt die Bürger von Kaarst nicht ruhen: steigendes Grundwasser, das in immer mehr Kellern steht und Immobilienwerte sinken lässt. Die Bürgerinitiative Grundwasser um ihren Vorsitzenden Klaus-Dieter Pruss brachte diese drängende Krise nun mit einer Podiumsdiskussion im Bischofshof unmissverständlich auf die politische Tagesordnung.

Trotz einer extrem kurzfristigen Ankündigung von nur vier Tagen fanden sich über 100 interessierte und besorgte Bürger ein, um kritische Fragen zu stellen und den anwesenden Bürgermeisterkandidaten direkt auf den Zahn zu fühlen.

Die Enttäuschung über die Abwesenheit der etablierten großen Fraktionen war dabei greifbar. Klaus-Dieter Pruss ließ seinem Unmut freien Lauf: „Es ist mehr als enttäuschend, dass es der größten Fraktion im Rat trotz einer Ausschusssitzung am selben Tag nicht möglich war, auch nur einen einzigen offiziellen Vertreter zu entsenden.“ Auch Bürgermeisterin Uschi Baum (FDP) sagte aufgrund anderweitiger Verpflichtungen ab.

Der Einladung gefolgt waren die Bürgermeisterkandidaten Lothar Fink (SPD), Mirko Düssel (FWG Kaarst) und Bodo Korzeniewski („Wir für 41564“). Josef Karis, Vorsitzender der FWG Kaarst und Mitglied der Bürgerinitiative, der die Debatte initiiert hatte, nutzte die Gelegenheit, um eine Petition mit über 1.400 Unterschriften Kaarster Bürger zu überreichen. Zentrale Forderung: Der Nordkanal müsse wieder als natürlicher Vorfluter hergerichtet werden, um Hochwasserspitzen wirksam abfangen zu können.

Petition mit 1.400 Unterschriften

Josef Karis, Vorsitzender der FWG Kaarst und Mitglied der Bürgerinitiative, der die Debatte initiiert hatte, nutzte die Gelegenheit, um eine Petition mit über 1.400 Unterschriften Kaarster Bürger zu überreichen. Zentrale Forderung: Der Nordkanal müsse wieder als natürlicher Vorfluter hergerichtet werden, um Hochwasserspitzen wirksam abfangen zu können.

Alte Gutachten, neue Vorwürfe

Bereits 2004 lagen der Stadt Gutachten vor, die eine zeitnahe Entschlammung des Nordkanals vorsahen, um diesen um circa 40 cm abzusenken. Der Boden- und Wasserzweckverband war angewiesen worden, entsprechende Lösungen zu schaffen. Ebenfalls wurde festgestellt, dass die Pflege des Nordkanals keine genehmigungspflichtige Maßnahme, sondern eine pflichtmäßige Unterhaltungsmaßnahme darstellt. Vor 1950 war die Sohle des Nordkanals unstrittig tiefer als in den bekannten Gutachten.

Hitzige Debatte, unterschiedliche Lösungen

In der hitzigen Debatte zeigten sich unterschiedliche Lösungsansätze und die gravierende Dimension des Problems.

Bodo Korzeniewski verwies angesichts der desaströsen Haushaltslage der Stadt auf den begrenzten Handlungsspielraum: „So ehrlich muss man sein: Man wird sicherlich nicht jedes Haus schützen können.“ Als einzig gangbare Lösung nannte er das „Korchenbroicher Modell“ der Grundwasserabsenkung durch Brunnen, räumte aber ein, dass dies nicht allen Betroffenen helfe.

Lothar Fink von der SPD widersprach der offiziellen Zahl von 300 betroffenen Haushalten deutlich: „Ich kann mir vorstellen, dass bis zu 2000 Haushalte in Kaarst betroffen sind.“ Auch er befürwortet das Brunnen-Modell, pocht aber darauf, sich intensiv mit allen Gutachten auseinanderzusetzen, „um auch denen helfen zu können, denen damit nicht geholfen ist.“

Josef Karis konterte die Verharmlosung des Problems aus dem zuständigen Ausschuss mit einer drastischen Einladung: „Wenn man im Ausschuss feststellt, dass es gar kein Grundwasserproblem gibt, dann laden wir hier in den Keller des Bischofshofs ein (ehemalige Discothek), die als erstes Grundwasseropfer in Kaarst bekannt wurde.“ Zudem warnte er davor, die Schutzaufgaben des Boden- und Wasserzweckverbandes aus der Satzung zu streichen und damit die Stadt endgültig aus der Verantwortung zu entlassen und durch den Beauftragten der Stadt, Herrn Droste, die noch bestehenden Kontroll- und Steuerungsmöglichkeiten der Bürger zu entziehen.

Einigkeit beim Ruf nach einem Runden Tisch

Einigkeit herrschte am Ende in der Forderung nach einem breiten Bündnis. Mirko Düssel (FWG Kaarst) appellierte: „Auch bei einer schwierigen Haushaltssituation dürfen die betroffenen Familien nicht im Stich gelassen werden. Wir müssen alle Beteiligten – Bürger, Verwaltung, Politik und Fachleute – an einen Tisch holen, um konstruktive Lösungen zu generieren.“

Dieser Vorschlag eines Runden Tisches wurde von der Versammlung einstimmig begrüßt. Man habe sich vorgenommen, sich unter dieser Prämisse in Kürze wiederzutreffen – in der Hoffnung, dass dann auch die Regierungsparteien Zeit für das Problem ihrer Bürger finden.

Über die Bürgerinitiative Grundwasser Kaarst e.V.

Die Bürgerinitiative setzt sich für einen nachhaltigen und wirksamen Schutz der Kaarster Bürger und ihrer Immobilien vor den Folgen des steigenden Grundwasserspiegels ein. Sie fordert transparente Information, eine zügige Ursachenforschung und die zielgerichtete Umsetzung von Schutzmaßnahmen.

Haben Sie noch Fragen?

Ihre Fragen unsd Anregungen sind uns wichtig. Schreiben Sie uns gern direkt zur Grundwasserproblematik in Kaarst.